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Der Weg zum Bootshund
Können sich engagierte Sportbootfahrer einen Hund – konkret einen
fränkischen BolonkaZwetna zulegen,
so dass es für Mensch und Tier zum
gemeinsamen Vergnügen wird oder bleibt nur die Suche nach
einem guten
Hundesitter oder die Aufgabe des Wassersportes??
Vor dieser Frage
standen wir von einem Jahr. Leider gab es nur Vermutungen, aber keine
Antwort.
Unsere Erfahrungen sollen anderen Menschen mit dieser Frage
bei der Antwortfindung helfen.
Es sind unsere persönlichen Erfahrungen
mit einem Hund,
die natürlich auch falsch oder für andere Menschen und
Hunde nichtzutreffend sein können.
Unser Fazit
Ja!! Es kann bei guter Vorbereitung sehr gut funktionieren und zum
Vergnügen werden für Mensch und Hund!
Die Rasse
Die Rasse „Bolonka Zwetna“ bringt rassespezifisch viele Vorteile und
nur wenige Nachteile zum Bootsfahren mit.
Vorteile
-Bolonkas sind klein und leicht. Gerade auf einem Boot ist Platz
knapp. Für einen Bolonka ist nahezu auf jedem Boot genug Platz.
Außerdem gibt es immer Situationen, in denen man einen Hund an Bord
heben muss.
Selbst einen ausgewachsenen Bolonka schaffen auch weniger
durchtrainierte Bootsfahrer zu tragen.
- Bolonkas sind robust. Auf einem Boot kann es rau werden. Durch die
Robustheit trainierter Bolonkas ist
bei entsprechender Vorsicht durch
die Halter das Verletzungsrisiko für die Hunde gering.
- Bolonkas sind anpassungsfähig und neugierig. Gestaltet man die Fahrt
für die Hunde interessant, kann für diese
die Reise zu einem tollen
Abenteuer werden.
- Bolonkas können von Natur aus schwimmen. Trotzdem sollte eine
gutsitzende
Hundeschwimmweste
(gerne auch mit Schwimmleine) eine
Selbstverständlichkeit sein.
- Bolonkas sind freundlich zu Menschen und Tier. Mit dem Boot hat man
im Hafen oft engeren Kontakt zu
anderen Menschen und Tieren als bei
anderen Arten zu reisen. Niemand hat Angst vor einem gut erzogenen
Bolonka.
Der fröhliche, liebenswerte und niemals aggressive Charakter
des Bolonkas macht es in Häfen und auch in
Naturschutzgebieten für ihre
Besitzer leicht.
Gerade der fehlende Jagdtrieb ist ein wichtiges Thema,
wenn man mit dem Boot in Naturschutzgebiete kommt.
- Die Anhänglichkeit der Bolonkas macht das Bootsfahren für die Tiere
eher attraktiv.
Die ganze Zeit das Rudel um sich zu haben – ein Bolonka
Paradies.
- Bolonkas sind relativ wenig empfindlich gegen Kälte. Bei schlechtem
Wetter sollte aber eine Decke,
ein Regenschutz und im schlimmsten Fall
ein Mäntelchen vorhanden sein.
Nachteile
- Das dichte Fell verfilzt durch Salzwasser und Wind deutlich schneller
als im normalen Alltag.
Auf der anderen Seite sollte das Fell auf einer
Bootsfahrt auch nicht zu kurz sein,
denn es wird als Witterungsschutz
benötigt.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Man muss auf
jeden Fall mehr kämmen, als man es ohnehin schon daheim machen muss.
-
Unsere Bolonka-Dame mag es nicht sonderlich, nass zu werden.
- Das dichte Fell schützt zwar etwas gegen Sonne, trotzdem sollte man
an heißen Sommertagen auf
dem Wasser besonders darauf achten, dass der
Hund nicht überhitzt.
Wie mache ich aus dem Hund einen Seehund?
Wie alles beim Sportbootfahren setzt die Bootsfahrt mit Hund aber
größte Sorgfalt und Vorbereitung voraus.
Sportbootfahren auf
anspruchsvollen (See-) Revieren ist keine simple „Fun“-Sportart,
sondern eine hochanspruchsvolle
Art zu reisen – egal ob mit oder ohne
Hund. Unser Ziel:
Unser Hund soll sich auch auf Reisen auf dem offenen
Meer – unter Segel und unter Motor -
wohlfühlen.
Wir haben zu Jahresbeginn bei Frau Schlecht ein im Oktober
davor geborenes Bolonka Mädchen übernommen,
das in der Sommersaison auf
der Nordsee als Bootshund einsetzbar sein sollte.
Das Wichtigste: Grundsätzlich gilt dieselbe Regel, ob man menschliche
oder tierische Anfänger mit an Bord nimmt:
Man muss VORHER erst selbst
sehr gut Bootsfahren können.
Die Besitzer brauchen sichere eigene Kenntnisse
im Bootsfahren vor
Anschaffung des Hundes!
Wir waren überrascht: Der Hund durchschaut
unsere Kompetenz!!
Selbst kleinste Unsicherheiten der Besitzer
übertragen sich sehr schnell auf den jungen Hund.
Will man dem Hund auf
seinen ersten Fahrten viel Aufmerksamkeit widmen,
darf diese
Aufmerksamkeit
nicht durch Schwächen in den eigenen „Bootsfahrkünsten“ abgelenkt
werden.
Wir waren vor der Anschaffung des Hundes schon sehr erfahrene
und sehr gut ausgebildete Bootsfahrer.
In diesem Umfang wäre das sicher
nicht nötig gewesen. Wir glauben aber, dass es einen Hund sehr stressen
würde,
wenn wir den Hund auf einen unserer ersten Bootstörns in unserem
Leben mitgenommen hätten.
Es gilt bei allen Bootsfahrten: Erst selbst
sicher fahren lernen – dann Anfänger (Menschen oder Tiere) einladen
Vor der Reise
1. Da wir jahreszeitbedingt keine Möglichkeit der Vorbereitung hatten,
haben wir von Anfang an,
den Hund an das regelmäßige Autofahren
gewöhnt. Dabei war anfangs Autobox und Schlafbox daheim identisch.
Genau diese Box wurde dann am Anfang auch zur Schlafbox an Bord des
Bootes.
Wir achten grundsätzlich auf eine defensive Fahrweise – nicht
nur wegen des Hundes.
Wir haben mit dem Hund gleich am Anfang verstärkt
kurvige Straßen geübt.
2. Als der Hund etwa eine Woche bei uns war,
sind wir das erste Mal an das Ufer eines Baches gegangen.
Seitdem sind
wir regelmäßig am Ufer von Flüssen und Bächen spazieren gegangen.
Dabei
ist auch einmal etwas schief gegangen und der Hund im Wasser gelandet.
Das war ein Schreck für uns alle.
Aber wir haben ruhig und schnell
reagiert und unser Hund hat erfahren:
Auch bei Krisen in Gewässern kann
er sich auf uns verlassen: „Wir retten Dich sicher, egal, was
passiert.“
3. Ab Februar haben wir regelmäßige Fahrten an den nächsten großen
Binnensee unternommen.
Dort haben wir den Hund gezielt auf das Thema
„Wasser und Schifffahrt“ vorbereitet.
Erst
haben wir nur Spaziergänge am befestigten Ufer gemacht, später ging es
an unbefestigte Ufer mit Wellen und Spülsaum.
Noch später haben wir
Stege geübt. Auch Stege, an der die Berufsschifffahrt anlegt und dabei
Schallsignale gibt, haben wir geübt.
Die erste Schifffahrt haben wir
auf einem großen Linienschiff unternommen
4. Der nächste Schritt war unserem Hund die Angst vor Schwimmstegen zu
nehmen.
Wir haben diese Übungen auch bei starkem Wind gemacht, so dass
diese Schwimmstege unangenehm geschaukelt haben.
Das war eine größere
Herausforderung für unseren kleinen Hund.
Aber nach etwa einer Stunde
hat unsere kleine Hunde-Dame selbst der schlimmste Schwimmsteg völlig
cool gelassen.
5. Im Februar und März haben wir ganz regelmäßig
Ausflüge am Wochenende zu den ganz verschiedenen Seen in unserer Gegend
gemacht.
6. Wichtig waren auch die Sturmspaziergänge. Bei jedem Winter- und
Frühlingssturm: Raus mit dem Hund in den Sturm.
Natürlich muss man
dabei aufpassen, dass der Hund sich nicht verletzt.
Aber unsere kleine
Hündin hat die Stürme lieben gelernt und ist jedem Blatt
hinterhergejagt.
Inzwischen ist Sturm das Lieblingswetter für unseren
Hund.
7. Genauso wie ein Mensch, braucht ein Hund eine Schwimmweste.
Bei uns gilt an Bord strenge Schwimmwestenpflicht.
Wir tragen immer und
bei jedem Wetter auf unserem eigenen Boot die Schwimmweste und erwarten
dies auch von unseren Gästen.
Deshalb haben wir in eine gute
Hundeschwimmweste investiert.
Wir haben uns für eine Schwimmweste mit
Leine entschieden, denn als erfahrene Bootsfahrer wissen wir,
dass man
am besten das Überbordfallen verhindert, statt irgendwelche
Rettungsmanöver zu fahren.
Diese Hunde- Schwimmweste haben wir
regelmäßig unserem Hund daheim angezogen.
Dann haben wir gekuschelt und
gespielt. Die Schwimmweste sollte für Geborgenheit und Spaß, aber
niemals für Gefahr stehen.
8. Als sehr wichtige Übungen für das
Bootfahren haben sich die „normalen“ Alleinbleibeübungen
herausgestellt.
Das ist auf den ersten Blick kaum zu verstehen. Denn
gerade beim Bootsfahren ist der Hund ja gar nicht allein.
Beides
scheint nichts miteinander zu tun haben. Weit gefehlt: Beim ersten Törn
hat unser Hund viel mehr unsere Nähe gesucht als daheim.
Unser Hund
konnte daheim schon zwei Stunden ohne Probleme allein bleiben.
Am Bord
mochte sie es gar nicht, wenn nur einer von uns beiden wenige Minuten
zur Toilette gegangen ist.
Gerade an Bord gibt es aber Situationen, in
denen man nicht die volle Aufmerksamkeit dem Hund widmen
kann.
Wir konnten an die Allein-Bleib-Übung daheim anknüpfen.
9. Eine
wichtige Übung daheim war auch das Gewöhnen an die Schallsignale der
Schiffe. Das kann man mit YouTube machen.
10. Zum Thema „Möwen“: Es
gibt Berichte, dass Möwen sehr kleine Hunde verletzt oder gar erbeutet
haben.
Manche Leute halten diese Berichte für „Seemannsgarn“. Unsere
persönliche Meinung dazu:
Möwen sind eine große Tierfamilie. Wir halten
persönlich die meisten Arten für zu klein, um wirklich einem Bolonka
gefährlich zu werden.
Aber: Es gibt unter den Möwen auch wirklich
Arten, die große Raubvögel mit scharfen Schnäbeln sind,
die leider auch
wenig Scheu vor dem Menschen entwickeln. So können z.B. Silbermöwen
eine Spannweite von 1,50 Meter haben.
Sie haben keine Scheu, Menschen
sogar Fischbrötchen aus der Hand zu stehlen. Wir halten es für absolut
realistisch, dass solche
Vögel auch einem erwachsenen Bolonka in
unmittelbarer Nähe des Menschen gefährlich werden können.
Unser Bolonka
tritt bisher so selbstbewusst gegenüber Silbermöwen auf, so dass diese
einen weiten Bogen um unsere Kleine machen.
Wir achten aber immer auf
Schutz gegen „Angriffe“ aus der Luft.
11. Es mag komisch klingen: Wir
haben unserem Hund gelehrt, auch aus Flaschen für Kaninchen
zu trinken.
Unser erwachsener Hund kann auch aus Plastikflaschen für
stilles Mineralwasser trinken und besitzt seine eigene kleine Flasche.
Das ersetzt NIEMALS das Trinken aus Näpfchen. Mit den Trinkflaschen
kann man dem Hund zusätzlich immer
Wasser geben – auch in fahrenden
Autos oder Eisenbahnen, wo dies mit Näpfchen nicht möglich wäre.
Das
nutzt bei sehr schwerer See, wenn man Näpfchen nicht einsetzen kann.
12. Selbstverständlich sollte sein, dass der Hund gesund und auch
sportlich ist:
Auf dem Boot besteht eine gewisse Verletzungsgefahr für
den Hund. Ein zu unsportlicher Hund könnte sich zu leicht verletzen.
Mit Gassi gehen – besonders bei weichem Untergrund – und viel Spiel und
Spaß werden Muskeln und Knochen trainiert,
so dass die
Verletzungsgefahr geringer wird. Natürlich darf man in dem Bereich auch
nicht übertreiben,
denn auch dies schwächt Muskeln und Knochen.
13.
Sehr wichtig ist auch der Gesundheitscheck durch den Tierarzt.
Die
Tierärztin hat unsere Hundedame durchgecheckt und für absolut gesund
und fit befunden.
14. Ein wichtiges Thema ist die Stubenreinheit.
Wir
haben unserem Bolonka eine klare Prioritätenliste antrainiert: 1. Du
signalisierst uns erst sanft, dann mit Bellen,
dass Du raus musst. Wenn
möglich reagieren wir darauf. 2. Wenn dies nicht möglich ist, machst Du
auf ein Trainingspad.
3. Wenn nicht vorhanden, zeigen wir Dir eine
Stelle, wo es möglich ist.
Dadurch war unser Hund bei der ersten
Bootsfahrt „bootsrein“ und sehr bald auch „steg-rein“.
15. Noch wichtiger als sonst ist auch das Üben von Kontakt zu anderen
Hunden und Menschen.
Daheim kann man anderen Hunden und vielleicht auch
fremden Menschen möglicherweise aus dem Weg gehen.
Beim Bootsfahren
geht das nicht. In den Häfen geht es sehr eng zu und viele Menschen
haben ihre Bootshunde.
Deshalb sollte es kein Problem sein, wenn z.B.
Kinder auf dem Nachbarschiff unseren Hund streicheln wollen
oder der
Bootshund gegenüber wild spielen will oder auch einmal ganz miese Laune
hat.
Wir haben unseren Hund – erleichtert auch durch das Impfen zum
medizinisch frühestmöglichen Zeitpunkt - auf Kontakt zu fremden
Menschen,
Kindern und anderen Hunden verschiedener Größe trainiert.
16.
Ab Mitte März wird es langsam ernst.
Die erste echte Bootsfahrt war
eine Kanufahrt auf einem großen Binnensee:
Eine gute Stunde Kanu,
Pause, 1 ½ h Weiterfahren. Unser Hund ist fünf Monate alt.
Mit einem
sehr viel jüngeren Hund würden wir so ein Abenteuer nicht machen.
Die
Motivation haben wir ungewollt dadurch gesteigert, dass unser Hund bei
Bootsaufbau unter Betreuung
eines Familienmitgliedes zuschauen durfte.
Die Signale des Hundes waren eindeutig: „Ich will bei diesem Abenteuer
unbedingt mitkommen, koste es, was es wolle.
“ Wir haben die kleine
Hündin in ihrer Schwimmweste zwischen uns auf ihre Lieblingsdecke
gesetzt.
Sie hat erst begeistert hinausgeschaut und das Abenteuer trotz
Wellen sichtbar genossen. Dann hat sie sich hingelegt und geschlafen.
Nach dem Aufwachen war sie etwas verschlafen und hat nicht
hinausgeschaut.
Das war keine gute Idee, denn dann wurde es ihr
plötzlich schlecht und hat einmal gespuckt, aber selbst das „Ergebnis“
mit einer Decke zugedeckt.
Dann haben wir eine gründliche Pause gemacht
und das Land mit dem Hund erkundet.
Als wir wieder am Kanu waren, hat
der Hund keinerlei Angst vor der Weiterfahrt gezeigt.
Bei der
Weiterfahrt haben wir unserer kleinen Bolonka-Dame viele Gelegenheiten
gegeben, auf das Wasser zu schauen.
Teilweise haben wir sie auch auf
den Schoß genommen. Sie hat keinerlei Anzeichen von Übelkeit oder Angst
mehr gezeigt.
17. Vor dem ersten Törn auf dem Meer sind noch ein paar
wichtige Schritte nötig.
Wir haben von Anfang an auf einen optimalen
Impfschutz geachtet:
Unser Bolonka hat die Auffrischungsimpfung der
Kombi-Impfung und die Tollwutimpfung am selben Tag erhalten
und
Tabletten gegen die Gliederschmerzen bekommen. Sie hat die Impfungen
sehr gut vertragen.
Bei der ersten Segelreise bestand bereits
vollständiger Impfschutz.
Beim Bootsfahren kommt man mit dem Hund in
Naturschutzgebiete. Unserer Meinung nach sollte jeder, der mit einem
Hund
in so sensible Bereiche der Natur vordringt, weder Probleme mit
Leine noch mit Impfung haben.
Wer dies seinem Hund nicht antun will,
findet auch andere schöne Reiseziele, die weniger strengen Naturschutz
erfordern.
18. Der nächste wichtige Schritt ist die rechtliche Lage im
Zielgebiet zu studieren. Das gilt ganz besonders für Segeln im Ausland.
Gerade beliebte Segelreviere wie Dänemark, Großbritannien
und Portugal haben sehr viel strengere Regeln für Hunde als
Deutschland.
Besondere Regeln sind aber auch bei Reisen innerhalb
Deutschlands zu beachten, da jedes Bundesland seine eigenen Regeln hat.
19. Wichtig ist auch zu klären, ob an Bord oder im Hafen Hunde
überhaupt erlaubt sind. Bei Charterschiffen weichen
die Regeln hier
voneinander ab. Manche Vercharterer schließen Hunde grundsätzlich aus.
Andere sind Hunden sehr freundlich gegenüber. Bei wieder anderen gibt
es für jedes Boot konkret eine andere Regel.
Die Lage ist hier nicht
unähnlich wie bei Ferienwohnungen. In unserem Fall: Wir haben ein
eigenes Segelboot.
Diesbezüglich gibt es keine Probleme. Auch kann es
in manchen Häfen Probleme geben, den Hund mitzubringen.
In unserem
Fall, der deutschen Nordseeküste, gibt es kaum grundsätzliche
Hundeverbote.
Vor allem das Betreten der Strände und der Deiche ist mit
einem Hund eingeschränkt.
Nicht möglich ist es z.B., mit einem Hund
ohne hohe Auflagen die Insel „Düne“ – die zweite Insel von Helgoland –
zu besuchen.
Probleme gibt es auch, wenn man im Päckchen liegt und der
Hund über die Nachbarschiffe an Land läuft.
Aber einen kleinen Bolonka
kann man auch tragen. Wir haben unseren Hund an eine Bauchtasche
gewöhnt.
Dadurch haben wir die Hände frei, wenn wir über die
Nachbarschiffe klettern, und niemand beschwert sich.
20. Zu beachten
ist gerade bei Segeltörns auf Inseln, dass dort die tierärztliche
Versorgung deutlich schlechter sein kann als daheim.
In unserem Fall:
Auf manchen ostfriesischen Inseln bleibt im Notfall nur die Überfahrt
/Flug an das Festland oder auf eine größere Insel.
Eventuell sollte
auch ein Erste Hilfe Box für den Hund an Bord sein. Es gibt eine
tierärztlicher Telefonberatung,
die kein persönliches Erscheinen in
einer Tierarztpraxis ersetzen kann, die aber hilft, den Ernst der Lage
zu beurteilen
oder auch helfen kann, dem Hund mit vorhandenen
Bordmitteln Erste Hilfe zu leisten.
Den bisher einzigen Fall, in dem
wir einen Rat eines Tierarztes auf einer Insel ohne Tierarzt gebraucht
hätten,
haben wir so per Telefon gelöst – und so erfahren, dass es –
Gott sein Dank – nur ein Fehlalarm war.
21. Der erste „Probetörn“: Wir
haben zu Ostern einen ersten Probetörn gemacht. Es ist Anfang April.
Es
ist noch sehr kalt. Traditionell fahren wir zu Saisonbeginn noch nicht
sehr weit. Die Häfen sind noch leer.
Unser Hund ist inzwischen knapp
ein halbes Jahr. Die kleine Dame ist sportlich und kerngesund. Die
Bindung zu uns ist inzwischen eng.
Auf der Anreise
1. Autobox = normale Schlafbox wird in der Mitte der Rückbank gut
gesichert.
Dies hat den Vorteil, dass Blickkontakt zwischen Hund und
Beifahrer möglich ist und der Hund auch auf die Autobahn schauen kann.
2. Unser Hund ist an Action am Nachmittag und Chillen am Vormittag
gewöhnt. Wir starten deshalb sehr früh am Tag.
Deshalb schläft der Hund
die meiste Zeit der Reise.
3. Wir machen immer Pausen, wenn der Hund das Bedürfnis nach Pause
anzeigt.
Ansonsten fahren wir durch. Niemals wecken wir einen
schlafenden Hund mit dem Auftrag: „Du musst jetzt Deine Klo-Pause
machen!“
Überraschenderweise lag das Bedürfnis unseres Hundes und unser
eigenes Bedürfnis nach Pause sowie die Notwendigkeit
zu tanken gar
nicht weit auseinander.
4. Der Hund ist weder hungrig noch überfressen.
Auf ausreichende
Flüssigkeitszufuhr, die sinnvollerweise in kleineren Portionen
angeboten wird, haben wir geachtet.
In der Box im Auto haben wir unter
die Decken für den Notfall (z.B. Stau) eine Trainingsmatte zur
„Stubenreinheit“ gelegt.
Benötigt haben wir sie nicht. 5. Immer einmal
ein liebes Wort oder eine liebe Geste, wenn unsere Kleine wach ist,
erleichtert die weite Fahrt für Mensch und Tier.
Die ersten Tage
1. Wir fahren kaum hinaus. Es geht erst einmal um Schnüffeln,
Schnüffeln, Schnüffeln. Wir gehen sehr viel Gassi:
Hafen, Hundestrand,
Stege, Waldwege. Der Hund muss die neue Gegend kennenlernen.
2. Wir machen einen kurzen Übungsschlag – weniger als eine Stunde. Es
geht darum den Hund an die Geräusche zu gewöhnen:
Taue, Segel, Motor
3. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ist unser Hund sehr interessiert, aber
entspannt – zumindest,
wenn wir beide anwesend sind. Er kann viel weniger allein sein als
daheim. Er braucht die Sicherheit seines „Rudels“.
4. Die erste Nacht zeigt er plötzlich ein unruhiges Verhalten, das wir
vom Einzug kennen.
In der zweiten Nacht schläft er aber durch.
5. Unser Hund ist von Anfang an und von allein, nicht nur „bord-rein“,
sondern auch „steg-rein“.
Sie hat von Anfang an begriffen, dass man
erst sein Geschäft verrichtet, wenn man wirklich an Land ist.
Erste Fahren im geschützten Revier – in unserem Fall das ostfriesische
Wattenmeer
1. Wir fahren nach wenigen Tagen im Wattenmeer: Es geht auf die
ostfriesischen Inseln
2. Dabei ist wichtig, den Hund zu sichern. Hunde können sich nicht wie
Menschen festhalten. Ideal ist ein Platz mit Ausguck in Lee.
Tiefliegende Plätze vermindern die Sturzgefahr, verhindern aber die
Aussicht.
3. Der Hund ist völlig entspannt an Bord. Kuscheln,
herausschauen, schlafen, fressen – angesichts der Kälte eingekuschelt
in die Lieblingsdecke,
gut gesichert mit der Leine. Während der Fahrt
haben wir meist Zeit, uns um den Hund zu kümmern.
Der meiste Stress hat
man beim An- oder Ablegen. Nur bei den verschiedenen Manövern haben wir
weniger Zeit, aber die gehen schnell vorbei.
4. Muss der Hund aufs Klo wird vom Hund gründlich geschaut,
ob wirklich
an allen Seiten des Schiffes Wasser ist, und dann macht er auf ein
Trainingspad oder eine Stelle, die wir zeigen.
5. An Land machen wir
riesige Spaziergänge. Allerdings sind nicht überall auf den Inseln
Hunde erlaubt.
Am Hundestrand wird eifrig gespielt. Auch Kontakt mit
den Hunden auf anderen Booten wird genossen.
Die Landgänge sind deshalb
für uns sehr viel sportlicher als früher.
Wir nehmen uns Zeit, neue
Inseln erschnüffeln zu lassen und bei der Abfahrt auch gründlich
„abzuschnüffeln“.
6. Wir üben mit dem Hund sowohl segeln als auch
motoren.
7. Von sich aus begreift unser Hund in schwierigen Situationen z.B.
Vorbereitung eines Anlegemanövers,
sich an einen sicheren, ruhigen
Platz zurückzuziehen und Ruhe zu geben bis der Stress /das schwierige
Manöver vorbei ist.
8. Die Stegnachbarn sind sehr aufgeschlossen. Ein so süßer Hund ist
überall gerne gesehen.
Bei Menschen und Tieren macht unsere kleine
Hundedame eine glänzende Figur.
Einwehen bei Sturm im Hafen
1. Bei
Sturm gilt egal ob mit oder ohne Hund: Man bleibt gut gesichert in
einem für die Windstärke und Windrichtung geeigneten Hafen.
2. Sturm an
sich ist kein Problem. Unsere Kleine liebt Wind. Als Halter muss man
auf
Verletzungsschutz achten.
3. Regen ist für unseren Hund doof.
4. Gerade bei Regen ist auf genug Bewegung zu achten, da das Boot ja
klein ist.
5. Auch im Hafen gibt es viele bedrohliche Geräusche und auch im Hafen
macht das Boot für den Hund ungewöhnliche Bewegung.
Hier braucht der
Hund die Nähe seiner Bezugspersonen. Im Zweifelsfall: Kuscheln,
kuscheln, kuscheln
Die große Herausforderung: Fahrt über das offene Meer
1. Hier gelten für unerfahrene Hunde im Prinzip dieselben Regeln wie
für unerfahrene Menschen:
Man führt beide langsam an das Abenteuer
heran. Nach unserer Erfahrung werden Hunde ähnlich schnell seekrank wie
Menschen
2. Von unserer Haus-Tierärztin erhalten wir Medikamente für schlimme
„Nordsee-Tage“ gegen das Erbrechen: 4 Tabletten für 15 Euro
3. Unser Hund ist bei der ersten großen Fahrt etwa 10 Monate. Sie hat
schon zwei größere Reisen in geschützten Revieren hinter sich.
4. Wir machen diese Fahrt nicht am ersten Tag, sondern erst, nachdem
unsere „Kleine“ sich schon etwas eingelebt hat.
Das ist wie bei
Menschen: Magen und Kopf müssen sich an die Bewegung des Schiffes
gewöhnen.
5. Am Tag davor füttern wir etwas früher als gewohnt. Am
Abend gibt es weniger.
6. Bei der ersten großen Überfahrt sollte man möglichst auf gutes
Wetter achten.
7. Am Morgen gibt es ihr Lieblingsfutter. Niemals sollten Mensch und
Tier nüchtern auf Seefahrt gehen,
denn dies fördert eher die
Seekrankheit. In unserem Fall war es gekochtes Putenfleisch, was leicht
verdaulich ist.
8. Im Lieblingsfutter ist die Tablette versteckt und
gleichzeitig verbindet sie mit der Seefahrt etwas Positives.
9. Sobald die hohen Wellen beginnen, sitzt unser Bolonka Mädchen in
einer Bauchtasche bei uns
und hat während der ganzen Fahrt Kontakt zu
uns. In der Bauchtasche ist die Sturzgefahr gebannt, der Hund muss
nicht jeder Welle ausgleichen,
gleichzeitig können wir die schlimmsten
Wellen etwas abfedern.
10. Nach dem Anlegen im Zielhafen gibt es einen spannenden Spaziergang
und ein tolles Futter
11. Unser Hündchen zeigt sich nach dieser Fahrt fröhlich und legt auch
keinerlei Scheu vor der nächsten großen Seefahrt an den Tag.
12. Die
nächsten großen Überfahrten verliefen genauso wie die erste. Schon bei
der nächsten
Überfahrt ist das Wetter deutlich rauer:
Windstärke 6 bei 1,5 Meter
Welle auf einem kleinen Segelboot mehrere Stunden auf der offenen
Nordsee –
das ist selbst für große Menschen nicht einfach. Wir wenden
das oben genannte Verfahren an.
Und siehe da: Unsere kleine Hundedame
bleibt entspannt und zeigte keine Angst.
Daran hat sich auch bei den
nächsten Fahrten über die offene Nordsee nichts geändert.
Fazit:
Bootsfahren – auch in anspruchsvollen Revieren – ist mit einem gesunden
Bolonka-Zwetna nicht nur kein Problem,
sondern kann zu einem großen
Vergnügen für Mensch und Tier werden.
Voraussetzung ist nur gute
Vorbereitung und Sensibilität für das Tier verbunden mit solider
Seemannschaft.
Tier verbunden mit solider Seemannschaft. Und im
Zweifelsfall gilt: Kuscheln, Kuscheln, Kuscheln
Fam. Ch. im Januar 2024
Vielen Dank an die Besitzer von "Trüffel" die uns diesen Text zur Verfügung gestellt
haben (bitte das copyright beachten).
Wir hoffen damit evtl. auch anderen Kapitänen den Schritt
zum Bootshund zu erleichtern
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